Gestern, am 8. Februar ist Luise Schottroff gestorben. Ihr Gedanken, ihr wissenschaftlichen Arbeiten zum Neuen Testament haben uns nicht nur bei unserer Arbeit an den biblischen Schriften inspiriert, sondern zugleich auch unsere politische Arbeit befruchtet. Unvergesslich ist mir, wie sie im Januar vorigen Jahres ihre Interpretation der ersten zwei Kapitel des Matthäusevangeliums vorgetragen hat, in der sie den Hintergrund des erst zehn Jahre zuvor zu Ende gegangenen jüdisch-römischen Krieges betont hat und so zu ganz neuen Vorstellungen gekommen ist. Damit hat sie unsere Arbeit am Matthäus-Evangelium mit angestoßen und bereichert. Wir werden sie in ihrem Sinne fortführen.
In unserer Erinnerung ist auch das Triumverat aus Marie Veit, Dorothee Sölle und Luise Schottroff, wie sie gemeinsam auf Evangelischen Kirchentagen auftraten und den Zuhörerinnen und Zuhörern erläutern konnten, welche politischen, sozialen und ökonomischen Botschaften mit den biblischen Schriften verbunden sind.
Luise gehört zu den großen Lehrerinnen und Lehrern. Sie wird uns fehlen.
Hartmut Futterlieb, Bad Hersfeld, den 9. Februar 2015